Vorschau:
Liebe Leser, auch Frau Henner nimmt an der deutschlandweiten Studie zur Erfassung der Arbeitszeit von Gymnasiallehrkräften teil. Frau Henner will es einfach einmal wissen. Sie schätzt ihren Arbeitsaufwand gar nicht besonders hoch ein. Unterrichten geht im Grunde aus dem Erfahrungsschatz, grundlegende Einheiten sind vorhanden, werden aber von ihr in der Regel ignoriert, Frau Henner überlegt sich ihre Stunden immer wieder neu, sonst langweilt sie sich und überhaupt, jede Klasse ist anders. Aber es hilft, dass ein paar gute Texte und andere Quellen einfach schon mal da sind. Sicher. An meiner derzeitigen Schule bin ich allerdings im Hamsterrad gelandet. Nein, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf klappt im Hause Henner momentan nicht mehr. Die Wäscheberge im Keller sind das geringste Übel. Es tut mir viel mehr weh, wenn ich den kleinen Leo wieder mal alleine lassen muss, weil irgendjemand eine Sitzung auf 20 Uhr gelegt hat. Aber das sollte doch die Ausnahme sein… Also, woran liegt es? Dazu hilft die Studie, die zwar jeder für sich machen könnte – einfach einmal präzise aufschreiben, was man den ganzen Tag so treibt – aber mit der Studie im Rücken funktioniert es besser. Vier Wochen lang notiere ich gewissenhaft, wieviele Stunden ich unterrichte, Aufsicht mache, Eltern kontaktiere, korrigiere und und und. Ich staune. In den ersten zwei Wochen des Untersuchungszeitraumes komme ich auf durchschnittlich 35 Zeitstunden reine Arbeit. Der Arbeitsweg schlägt zusätzlich mit 5 Stunden zu Buche, aber das zählt ja nicht als Arbeitszeit und wird also nicht mitgerechnet. Andersrum betrachtet...