Veröffentlicht am 27. November 2025 um 08:57 Uhr:

KURZGESCHICHTE: Nur der Wind in den Pappeln (2025)

Daniel konnte nichts. Da war er sich sicher. Schon morgens, wenn er zur Schule ging, der Raureif an den Halmen der übriggebliebenen Grashalme Sterne schlug, sah er die größten Kunsttücke. Marco, mit dem Longboard, der in sanftem, surrendem Ton an ihm vorbei schwebte. Grazil, wie ein Tänzer. Daniel war nicht grazil, kein Tänzer. Er hatte das Gefühl, dass die Schwerkraft ihn weiter herunterzog als alle anderen, so dass er nicht schwebte, sondern ging wie auf dem Jupiter. David und Jonas begrüßten sich mit einem Handschlag, der, so schien es, meilenweit aufploppte. Nicht mal das konnte Daniel, dachte er, als er die schmutzigen Stufen in den ersten Stock des Schulgebäudes ging, die Ecken noch voll mit einer Mischung aus Dreck und Haaren und einem Strohhalm, der einmal in einer Trinktüte gesteckt haben musste. Er betrat die Klasse und sah Gesichter, rote Wangen; es wurde gelacht, gelächelt, geschäkert. Er ging zu seinem Platz, rechts hinten, da, wo ein kleines Loch unterhalb des Fensters für einen kühlen Zug sorgte, der ihm Gänsehaut bescherte. Er sah sich weiter um. Sara hatte schon auf einem linierten Blatt einen Titel geschrieben, „Schulaufgaben“, in schwarzer, ziselierter Linie, darüber, mit violettem Marker nochmals nachgezogen, direkt über den Titel das Datum. Sie schrieb wie gedruckt. Das konnte sie sehr gut. Sehr gut. Daniel konnte nichts. Dann würde der ewiggleiche Beginn folgen, Herr Stöcker, Augen auf, aufstehen, wie eine Sekte im Chor begrüßen, setzen, Buch aufschlagen, Heft aufschlagen, dämmern. Aber heute war es nicht so. Eine Lehrerin kam herein, die Daniel noch nie gesehen hatte. Selbst Josch ...

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