Vorschau:
Technik vor Pädagogik Als aufbauende Gesamtschule in NRW haben wir uns vor zwei Jahren auf den Weg gemacht, digitale Schule zu werden – und das kommt uns jetzt entgegen. Trotzdem lag der Fokus in der ersten Woche Heimunterricht stark auf den technischen Werkzeugen: Wie kann ich mit den Kindern kommunizieren? Wie erhalte ich Rückmeldung? Wie funktioniert dieses oder jenes? In einem HauRuck-Verfahren haben wir allen Schülerinnen und Schülern am letzten Schultag Schul-Accounts erstellt und die Funktionsweise des Kommunikationstools „Teams“ erklärt. Die meisten Schulen trifft die Schulschließung völlig unvorbereitet und viele Lehrerinnen und Lehrer mussten auf eigene Faust nach Mitteln und Wegen suchen, ihre Schüler mit Material zu versorgen. Im Bemühen, das Richtige zu tun, entstand auch viel Chaos und erster Frust durch Überforderung: Allein meine Tochter musste sich zig verschiedene Apps herunterladen, Accounts erstellen und wird mit Aufgaben regelrecht bombadiert: Von jedem Lehrer über eine andere App. Hm. Ideal ist das nicht – wird aber an vielen Schulen so aussehen. Via Twitter lese ich von Eltern, die an einem Tag 17 (!) E-Mails vom Klassenlehrer bekommen haben: Wer keinen Drucker hat, um die zahllosen PDFs auszudrucken, ist aufgeschmissen. Pädagogik vor Technik In dieser zweiten Woche merkt man einen langsamen Umschwung: Bei Lehrern wie Schülern ist etwas Routine im Umgang mit der Technik eingekehrt und es wird verstärkt darüber nachgedacht, welche Aufgaben eigentlich sinnvoll sind. In meiner eigenen Schülerschaft gibt es nicht nur Kinder, die gerade viel Freizeit genießen dürfen – sondern auch solche, die sich jetzt intensiv um ihre Geschwister kümmern müssen, weil ihre Eltern weiter arbeiten. Die im Haushalt helfen. Wieviel Zeit für Mathematik bleibt einer 12jährigen, wenn zwei kleine Geschwister den ganzen Tag beschäftigt werden wollen? So anstrengend HomeOffice mit kleinen Kindern für mich ist – für den ein oder anderen aus meiner...