Vorschau:
“Die Frage sollte also nicht lauten, warum jemand kein Abitur hat. Die Frage sollte lauten, was das Abitur noch aussagt.” Diese Aussage tätigte ich in meinem ersten Gastbeitrag bei t-online. Anlass war die missglückte Abiturprüfung, die nach einem gravierenden Download-Problem verschoben werden musste. Eigentlich ging – und geht es mir – aber um etwas anderes. Eine Ergänzung.  “Erst die Noten abschaffen, jetzt das Abitur. Langsam reicht es aber”, schrieb mir jemand über die Privatnachricht, als habe ich mein Arsenal an idealistischen Forderungen aufgebraucht. Vielleicht war es auch der Hinweis darauf, dass man diese Forderung nicht ernst meinen könne. Aber ich meine sie ernst. Nicht, weil ich die Idee schlecht finde, dass es eine Oberstufe gibt, auf die alle Schülerinnen und Schüler gehen können, die studieren möchten. Eine, die sie auf ein wissenschaftliches Studium vorbereiten sollte. Das wissenschaftspropädeutische Arbeiten ist wichtig. Nein, es geht um ein Zertifikat, das nicht das aussagt, was es aussagen sollte. Was wird gemessen? Dafür zunächst eine Anekdote und einige Ausführungen zu einem intensiven Gespräch mit jemandem aus einer mir bekannten Schule. Ich gebe zu: Beides steht auf wackligen Beinen, da es sich um anekdotische Evidenz handelt, aber aus meiner Sicht lohnt es sich dennoch, darüber nachzudenken. Zunächst die Anekdote: Wenn wir davon ausgehen, dass die Kompetenzen, die in den zwei Jahren Oberstufe (wenn man gnädig ist, nimmt man noch die 10.Klasse mit) geübt werden sollen, auf das universitäre Studium vorbereitet, dann wäre ein Kompetenznachweis gleichbedeutend mit der Bestätigung der Kompetenz. Mit anderen Worten:...