Vorschau:
In einer Reihe von Artikeln setze ich mich mit der Frage auseinander: Welches Handwerkszeug macht eigentlich einen guten Lehrer aus? Dabei stehen ausnahmsweise nicht Stoffvermittlung, Methoden oder die Didaktik im Fokus, sondern der Lehrer als Person. Der Lehrer als Schauspieler Der “Lehrer als Schauspieler im Klassenzimmer” hat zunächst eine negative Konotation. “Schauspielern”, damit verbinden viele Menschen Begriffe wie “vortäuschen” oder “so tun als ob” und nicht wenige Lehrer würden die Behauptung, sie seien auch Schauspieler brüsk abweisen. Verschieben wir unsere Perspektive jedoch, gewinnt das Verb “schauspielern” eine Tiefe, die uns eine Verknüpfung zum Klassenzimmer ohne schlechtes Gewissen ermöglicht. Ein guter Schauspieler kann seine Gesten, seine Mimik und seine Bewegungen kontrolliert einsetzen. Er steuert seine Körpersprache ganz bewusst und mit dem bestimmten Ziel, einen Charakter oder eine Emotion auszudrücken. Nun werden Lehrer, im Unterschied zu einem Schauspieler, ihren Charakter und ihre Emotionen sicher – oder hoffentlich – nicht nur vortäuschen und spielen. Aber beiden ist gemein, dass sie um die Techniken wissen, Körpersprache gezielt einzusetzen. Als Lehrer (und das schreibe ich gerade als Mathematik- und Physiklehrer) kann es nie falsch sein, sich von den Theaterpädagogen inspirieren und fortbilden zu lassen. Hoch- und Tiefstatus Zur Erinnerung. Dem Schauspiellehrer Johnstone zufolge gibt es drei verschiedene Arten von Status: den gesellschaftlichen Status (König oder Diener) den natürlichen Status (Rampensau oder graue Maus) den gespielten Status (die Kunst, in einen Status wechselhaft so zu spielen, dass man eine Situation steuern kann) Die ersten beiden sind uns inne. Dabei variiert der gesellschaftliche Status...