Vorschau:
Immer wieder, wenn einer (meistens gelben, zuweilen aber auch grünen) Partei nichts Besseres einfällt und sie im Begriff ist, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, ist es Zeit für ein altes, durchgekautes Thema; je nach rhetorischem Geschick in neuen Variationen. Der schale „Faule Säcke“-Wein wird dann gern hippe „Lehrer nach Leistung bezahlen“-Schläuche gefüllt. Das Narrativ bleibt aber das gleiche. Die Lehrer:innen seien faul und überbezahlt. Vormittags recht, nachmittags frei und 50 Wochen Ferien im Jahr. Die wenigen, ganz besonders Engagierten sollen belohnt werden. Schöne Idee. Und sie möchten das ganze sogar pekuniär umgesetzt sehen und nicht nur durch ein leeres Dankesschreiben. Schöne Idee. Wirklich. Mit nichts kann man diese Populist:innen besser vorführen, als wenn man sie beim Wort nimmt. Das soll hier geschehen. Leider schaffen ZEIT und Süddeutsche es meistens nicht, den wichtigsten Teil der Forderung abzudrucken: Nämlich wie genau die Leistung von Lehrkräften gemessen und bewertet werden soll. ABC der Leistungsgerechtigekeit Beginnen wir also mit einem Gedankenexperiment in Form einer Frage: Welche Lehrkraft leistet Besonderes? Vielleicht sogar besonders viel und sollte daher belohnt werden? Kollege A hat viele Oberstufen-Kurse, sein Lehrbuch ist gut, aber langweilig und er arbeitet viel und gern damit. Seine Schüler:innen freuen sich nicht unbedingt auf den Unterricht, aber wirklich zu meckern gibt es auch nichts. Kollegin B bastelt gern, schläft wenig, jede Stunde wird zur Zauberstunde, die Schüler:innen freuen sich richtig auf den Unterricht, weil in jeder Stunde ein Feuerwerk abgebrannt wird – in manchen sogar nicht nur ein metaphorisches. Ihr Lehrbuch ist...